Tag des offenen Denkmals: verloren geglaubte Deckengemälde im Gebäude der ehemals fürstbischöflichen Residenz in Augsburg virtuell wieder erlebbar

Regierung lädt ein zu einer 360°-Tour via Internet durch Prunkaufgang und Rokokosaal

08.09.2021-21-017

Am jeweiligen "Tag des offenen Denkmals" öffnete die Regierung von Schwaben bis zum Jahr 2019 in der ehemals fürstbischöflichen Residenz am Fronhof regelmäßig den Rokokosaal und den Prunkaufgang. Viele Bürgerinnen und Bürger nutzten die Gelegenheit zur Besichtigung der mit vielen wertvollen Kunstwerken ausgestatteten historischen Räume. Wegen der Pandemielage musste die Öffnung der Räume am Tag des offenen Denkmals nach vielen Jahren im Jahr 2020 leider erstmals unterbleiben.

Der „Tag des offenen Denkmals“ findet dieses Jahr am 12. September statt.  Neu in diesem Jahr ist die Option, auch digitale Denkmal-Formate als Alternative zum realen Besuch vor Ort für das bundesweite Programm anzumelden. 

Das von der DEUTSCHEN STIFTUNG DENKMALSCHUTZ für den Veranstaltungstag bundesweit ausgerufene Motto lautet „Sein & Schein“ – in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege“. Dabei geht es u.a. um die Aufgabe und Herausforderung Unsichtbares in der Baukunst und der Geschichte für interessierte Bürgerinnen und Bürger sichtbar zu machen und auf diesem Weg das Bewusstsein für unser kulturelles Erbe und die Denkmalpflege zu schärfen.

Die Regierung von Schwaben freut sich zum aktuellen Motto zum ersten Mal mit einem digitalen Format beisteuern zu dürfen: 
Rokokosaal und Prunkaufgang der Regierung von Schwaben kann man ab sofort via Click auf die Internetseite der Regierung von Schwaben auf einer virtuellen 360°-Tour erleben und sich dabei über Gemälde und Gebäude informieren. Auf dieser Tour erfährt man Interessantes über die aktuelle künstlerische Ausgestaltung, gleichzeitig aber auch über Gemälde, die heute real gar nicht mehr existieren. 

Die Ausstattung des Rokokosaals ist nämlich nicht mehr ganz originalgetreu mit der künstlerischen Ausgestaltung bis zur Zerstörung durch Bombenangriffe im Februar 1944. Der Saal wurde beim Wiederaufbau nach dem Krieg nach historischem Vorbild gestaltet, einschließlich der original erhaltenen Ölgemälde an den Seiten. Die Decke wurde damals aber nur weiß getüncht. Der Grund: es waren keine ausreichenden Informationen zur Originaldecke mehr vorhanden.  In vier Ölbildern stellte dort ursprünglich der Maler Johann Georg Bergmüller 1752 die damals bekannten Erdteile in personifizierter Form dar: Asien, Afrika, Europa und Amerika.

Erst vor einigen Jahren wurden in den Archiven der städtischen Kunstsammlungen Bilddokumente des Rokokosaals aus den 1930er Jahren entdeckt, darunter auch detaillierte Skizzen und Aufnahmen der Decke. Die historische Decke mit Gemälden und Stuck aus dem 18. Jahrhundert wurde daraufhin mit moderner Fototechnik virtuell rekonstruiert und in aktuelle Aufnahmen eingefügt. Herausgekommen ist die aus dem Internet abrufbare virtuelle 360°-Tour, auf der 
Interessierte den historischen Raum originalgetreu genauso zu wahrnehmen und erleben können wie er vor der Zerstörung durch Bomben kurz vor Ende des zweiten Weltkriegs ausgesehen hat.

Die Idee zu diesem Projekt stammt übrigens von Herrn Dr. Peter Fassl, ehemaliger Bezirksheimatpfleger in Schwaben und stv. Vorsitzender der Siegfried und Elfriede Denzel Stiftung.

Die virtuelle Tour ist ab sofort auf der Internetseite der Regierung von Schwaben (https://www.regierung.schwaben.bayern.de) freigeschaltet. 
Bei Verwendung einer VR-Brille ist auch eine 3D-Ansicht möglich. Dabei steht man dann sozusagen direkt in den Räumen und kann sich umsehen. 

Wegen der Pandemielage muss die Öffnung der Räume am Tag des offenen Denkmals für interessierte Bürgerinnen u. Bürger in diesem Jahr leider noch einmal unterbleiben.