„Tag des offenen Denkmals“ am 11. September 2022

Rokokosaal und Prunkaufgang für die Öffentlichkeit zugänglich

02.09.2022-019

Verloren geglaubte Deckengemälde im Gebäude der ehemals fürstbischöflichen Residenz in Augsburg sind virtuell wieder erlebbar
 

Zum „Tag des offenen Denkmals“ öffnet die Regierung von Schwaben den Rokokosaal und den Prunkaufgang der ehemals fürstbischöflichen Residenz am Fronhof. Dort, wo bis zur Säkularisation im Jahr 1802 die Bischöfe des Bistums Augsburg residierten, ist heute die Regierung von Schwaben untergebracht.

Im Rokokosaal, dem ehemaligen Tafelzimmer der fürstbischöflichen Residenz, finden heute Tagungen, Vorträge und Veranstaltungen der Regierung statt. Auch als Konzertsaal wird er genutzt. Die Wände des 180 m² großen und 1752 vollendeten Saales sind mit Holzschnitzereien des Rokoko verkleidet und mit Vergoldungen versehen. Auf acht großen Wandgemälden sind Kaiser, Kurfürsten und deren Frauen dargestellt. 

Zum Rokokosaal gelangt man über den bei Veranstaltungen geöffneten historischen Prunkaufgang an der Ecke Hofgarten/Alte Gasse (neben der Zufahrt zum Parkplatz der Regierung von Schwaben). Die Ausmalung des historischen Treppenhauses stammt von Johann Georg Bergmüller (1688-1762), katholischer Direktor der Reichstädtischen Kunstakademie. An den Seitenwänden sind Donau, Lech und Wertach dargestellt, in Eckspiegeln die vier Kardinaltugenden Prudentia (Klugheit), Justitia (Gerechtigkeit), Fortitudo (Starkmut) und Temperantia (Mäßigung). Über allem wacht an der Decke mit der Providentia Divina die göttliche Vorsehung.

Rokokosaal und Prunkaufgang können am Sonntag, 11 September,

in der Zeit von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr

besichtigt werden.

Hinweis: 

Rokokosaal und Prunkaufgang der Regierung von Schwaben kann man auch via Click auf die Internetseite der Regierung von Schwaben unter

 https://www.regierung.schwaben.bayern.de

auf einer virtuellen 360°-Tour erleben und sich dabei über Gemälde und Gebäude informieren. 

Im Februar 1944 durch Bomben zerstört, wurde der Rokokosaal beim Wiederaufbau nach historischem Vorbild gestaltet, einschließlich der original erhaltenen Ölgemälde. Die Decke wurde dabei weiß getüncht: es waren keine ausreichenden Informationen zur Originaldecke mehr vorhanden.

Vor einigen Jahren wurden in den Archiven der städtischen Kunstsammlungen dann Bilddokumente des Rokokosaals aus den 1930er-Jahren entdeckt, darunter auch detaillierte Skizzen und Aufnahmen der Decke. In vier Ölbildern stellte der Maler Johann Georg Bergmüller 1752 die damals bekannten Erdteile in personifizierter Form dar: Asien, Afrika, Europa und Amerika.

Diese Dokumente ermöglichten die virtuelle Rekonstruktion der Decke. 
Ein besonderes Highlight auf dem virtuellen Rundgang ist deshalb auch die Möglichkeit den historischen Raum genauso zu wahrzunehmen und zu erleben wie er sich vor der Zerstörung durch Bomben kurz vor Ende des zweiten Weltkriegs Besuchern und Gästen präsentiert hat.