Förderinitiative „Klima wandel(t) Innenstadt – Vorzeigeprojekte der Städtebauförderung in Schwaben
14.08.2025-020
Extreme Hitze, lange Trockenheit, heftige Starkregenereignisse – Der Klimawandel ist auch in Schwaben deutlich spürbar. Die Städte und Gemeinden stehen vor der enormen Herausforderung, die Siedlungsstrukturen an die Folgen der Klimaveränderungen anzupassen. In der Städtebauförderung ist dies ein Förderschwerpunkt. Mit der Förderinitiative „Klima wandel(t) Innenstadt“ unterstützt der Freistaat Bayern innovative Strategien und Maßnahmen zur klimagerechten Innenentwicklung mit einem verbesserten Fördersatz. Auch in Schwaben gibt es bereits einige Vorzeigeprojekte.
Immenstadt:
Die Stadt Immenstadt erweitert den Hofgarten nach Abbruch der benachbarten Mehrzweckhalle und reagiert damit auf den Klimawandel. Die Flächen werden zu Gärten mit verschiedenen Themen multifunktional entwickelt (Naturgärten, Festgarten, Spielgärten etc.). Dabei werden Teile des Abbruchmaterials wiederverwendet. Im Sinne des Schwammstadtprinzips folgt die Gestaltung einem Schutzkonzept für Extremwetterereignisse. Starkregen kann auf den entsiegelten Flächen und extensiven Wiesen schnell versickern. Robuste, klimaangepasste Gehölze und Pflanzflächen spenden Schatten, speichern Schadstoffe, kühlen und tragen zur Biodiversität bei. Von den Gesamtkosten in Höhe von 1,8 Mio. Euro werden die Zuschüsse insgesamt voraussichtlich 1,6 Mio. Euro betragen.
Kempten:
In der Stadt Kempten wurde vor 15 Jahren der St.-Mang-Platz mit Bezuschussung der Städtebauförderung umgestaltet. Heute heizt sich der Platz im Sommer manchmal aber so stark auf, dass Menschen dort nicht mehr verweilen wollen. Diesen Herbst werden nun Verbesserungsmaßnahmen umgesetzt. Ersatz- und Neupflanzungen von Bäumen mit verbessertem Wurzelraum werden für zusätzlichen Schatten sorgen. Darüber hinaus sollen Sitzbänke mit Wasserspeicher sowohl die Versorgung der Bäume mit Wasser nach dem Schwammstadtprinzip als auch die Aufenthaltsqualität auf dem Platz verbessern. Für die Baumpflanzungen auf dem St.-Mang-Platz wurde bei Gesamtkosten von 142.000 Euro ein Zuschuss in Höhe von 110.400 Euro bewilligt.
Neu-Ulm:
Die Stadt Neu-Ulm ist dabei, in der Umsetzung ihres integrierten Klimaschutzkonzepts mit dem „digitalen Klimaaktionsplan“ modellhaft eine interaktive Online-Plattform zur Kommunikation, Beteiligung und zum Monitoring zu schaffen, ein sog. “Klimaschutzdashboard“. Es sollen verschiedene Aspekte der Klimaschutzstrategie transparent für die Öffentlichkeit visualisiert werden, darunter die städtische Treibhausgasbilanz und der Umsetzungsstand von Maßnahmen. Bei Gesamtkosten für die Erstellung der Plattform von 51.600 Euro wurde ein Zuschuss in Höhe von 40.800 Euro bewilligt.
Augsburg:
Stadtplatz Lechhhausen: Stadt Augsburg, Planung MNE Landschaftsarchitekten, Augsburg
Die Stadt Augsburg hat 2021 / 2022 ein Klimaanpassungskonzept erarbeiten lassen, aus dem etliche Maßnahmen mit Unterstützung der Städtebauförderung unterstützt werden. Die Planungen im innerstädtischen Bereich sind in ihrer Komplexität besonders herausfordernd. Die Bandbreite reicht dabei von der Machbarkeitsstudie für eine mögliche Begrünung am Rathausplatz, wo die Bürgerbeteiligung gestartet ist, bis hin zu den Freianlagen auf dem Bauernmarkt. Die Freianlagen auf dem Bauernmarkt werden ab dem Herbst umgestaltet. Auf der bisher noch weitgehend abschüssigen Asphaltfläche werden Bäume mit Bewässerungsanlagen gepflanzt und Wasserflächen angelegt werden. Die Oberflächen werden teilweise versickerungsfähig umgestaltet. Das Mikroklima und die Aufenthaltsqualität werden dadurch verbessert werden. Gleichzeitig werden öffentliche Flächen ohne Konsumzwang hergestellt werden. Damit kann der Stadtmarkt attraktiver werden und auch zur Belebung der Innenstadt beitragen. Die Regierung von Schwaben hat für die Freianlagen bei Gesamtkosten von 6,8 Mio. Euro Städtebauförderungsmittel über 4,8 Mio. bewilligt.
In Lechhausen wird die Umgestaltung des Stadtplatzes im Herbst bereits abgeschlossen sein. Es handelt sich um eine der wichtigsten Neuordnungsmaßnahmen im Stadtteil. Es galt, vielfältige Anforderungen auf einer recht kleinen, aber intensiv genutzten Platzfläche unter einen Hut zu bringen. Neben Flächen und Möblierungen für den Aufenthalt, die Gastronomie, für Markt- und Verkaufsstände sowie den Maibaum werden drei großkronige Bäume gepflanzt sowie ein Trinkbrunnen und ein Fontänenfeld angelegt. Bei Veranstaltungen kann das Fontänenfeld abgestellt und als Teil der Platzfläche genutzt werden. Der eingeschränkte Spielraum zur Begrünung wird konsequent genutzt. Von den Gesamtkosten in Höhe von 1,46 Mio. Euro wurden 720.000 Euro Zuschüsse durch die Regierung von Schwaben bewilligt.
Jettingen-Scheppach:
Markt Jettingen-Scheppach: Neugestaltung Rathausumfeld Jettingen, Generalplanung Steinbacher Consult, Neusäß
Der Klimawandel betrifft aber nicht nur die größeren Städte. Jettingen-Scheppach startet die barrierefreie Gestaltung des Rathausplatzes und -umfelds. Es wird ein attraktiver, multifunktional nutzbarer Rathausplatz mit hoher Aufenthaltsqualität entstehen. In vorbildlicher Weise werden Funktionalität, Barrierefreiheit, verkehrliche Belange, Aufenthaltsqualität, Klimaschutz und Klimafolgenanpassung miteinander in Einklang gebracht. Insgesamt 480 qm werden entsiegelt, sodass sich die Aufheizung reduzieren und die lokale Versickerung verbessert wird. Zusätzliche Bäume, eine Pergola mit Kletterpflanzen, Pflanzbeete sowie ein Wasserspiel werden für mehr Abkühlung und Biodiversität sorgen. Die Gesamtkosten von knapp drei Mio. Euro werden aus der Städtebauförderung mit 2,5 Mio. Euro (80%) bezuschusst.
Markt Erkheim:
Markt Erkheim: Neugestaltung Straßen in der Ortsmitte Bauabschnitt 1, Gesamtplanung Fischer Heumann Landschaftsplanung, München
Der Markt Erkheim beginnt in einem ersten Bauabschnitt, die Straßen in der Ortsmitte, unter anderem die zentrale Marktstraße, mit Mitteln aus der Förderinitiative „Klima wandel(t) Innenstadt“ umzugestalten. Die Straße wird verbreitert, damit Fußgänger und Radfahrer mehr Raum haben. Gleichzeitig werden die Flächen barrierefrei gestaltet. Großzügige Vegetationsflächen und schattenspendende Bäume laden künftig auch an heißen Tagen zum Verweilen ein.